5 Säulen Modell
Partnerschaftliches Engagement
Das Forschungs- und Anwendungszentrum für Digitale Zukunftstechnologien – kurz FADZ – ist ein partnerschaftliches Projekt getragen von kommunalen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Akteuren.
Im Fünf-Säulen Modell wurden die strategischen Zielsetzungen festgelegt, entlang denen die Partner Angebote, Dienstleistungen und Bildungsmaßnahmen gestalten. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg im Bereich der Forschung, Transfer und Lehre, der FADZ Wirtschaftsverband e.V. mit Angeboten für (regionale) Unternehmen, der MACHBAR e.V. schafft Zugang zu digitalen Technologien für die breite Öffentlichkeit und Schulen. Stadt und Landkreis Lichtenfels tragen als gemeinsamer FADZ Zweckverband die Infrastruktur und bieten mit den Partnern verschiedene Angebote.
Im MACHBAR – der Zukunftswerkstatt des FADZ in der ehemaligen Buchhandlung H.O. Schulze in der Laurenzistraße 2, 96215 Lichtenfels, ist das FADZ gegenwärtig beheimatet.
Säule 1
Angewandte Forschung für regionale Unternehmen
Machbarkeitsstudien & Qualifizierung, öffentlich geförderte Forschungsprojekte, Privatwirtschaftliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte
Oberfranken erhält ein Technologietransferzentrum (TTZ) in Lichtenfels – das „Kooperative TTZ Oberfranken Digitale Intelligenz“ welches digitale Technologien Unternehmen zugänglich macht. Das TTZ wird an die Hochschule Coburg und an die Technische Hochschule Nürnberg angeschlossen sein und an den Standorten Lichtenfels und Kronach aufgebaut.
Der Freistaat Bayern fördert dies im Rahmen des „Hightech Transfer Bayern“ mit knapp 4 Mio. € Fördermitteln am Standort in Lichtenfels.
Fokus der Hochschule Coburg im TTZ in Lichtenfels sind digitale Kompetenzen im Produktlebenszyklus, welche v.a. regionalen Unternehmen bedarfsgerecht zugänglich gemacht werden. Um die regionale Wirtschaft einzubinden arbeitet das TTZ eng mit dem FADZ Wirtschaftsverband und den mehr als 50 Mitgliedsunternehmen zusammen.
- Machbarkeitsstudien und Qualifizierung:
Im Bereich der Additiven Fertigung haben Unternehmen die Möglichkeit, Bauteile und Systeme hinsichtlich der Umsetzung im 3D-Druck überprüfen zu lassen. Diese werden im Hinblick auf die Besonderheiten des 3D-Drucks optimiert, realisiert und qualifiziert. - Öffentlich geförderte Forschungsprojekte:
Auf Basis der bereits vorhanden und der neu hinzukommenden Kompetenzen wird intensiv angestrebt, öffentlich geförderte Forschungsprojekte zu akquirieren, unter Einbindung regionaler, nationaler und internationaler Unternehmen. - Privatwirtschaftliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte:
Die Angebote und Aktivitäten werden innovative Ansätze für neue oder verbesserte Produkte und Anwendungen initiieren, die mit interessierten Unternehmen im Rahmen privatwirtschaftlich geförderter Projekte erforscht und auch bis zur Serienreife entwickelt werden.
Säule 2
Anwendungsberatung & Wissenstransfer
Aufklärung, Beratung und Begleitung bei Technologieanwendungsfragen, Werkstoffberatung, Simulation, Topologieoptimierung, Bauteil- und Materialanalyse, Herstellung von Prototypen, Qualitätssicherung
- Aufklärung, Beratung und Begleitung bei Technologieanwendungsfragen
Beratungsleistungen im FADZ oder vor Ort bei Unternehmen werden angeboten, mit dem Ziel, über mögliche Anwendungsfelder digitaler Technologien aufzuklären, vielversprechende Einsatzbereiche bzw. Produkte im Unternehmen zu identifizieren und die Umsetzung zu begleiten. - Werkstoffberatung, Simulation, Topologieoptimierung, Bauteil- und Materialanalyse:
Ausgewählte Komponenten werden vertieft betrachtet, passende Werkstoffe ausgewählt und hinsichtlich der in der Anwendung auftretenden Belastungen mit Hilfe entsprechender Softwaretools optimiert und analysiert. Bauteile und Materialien können hinsichtlich unterschiedlicher Merkmale charakterisiert werden. - Herstellung von Prototypen, Qualitätssicherung:
Einzelne Prototypen und Kleinserien können auf den geförderten und gestifteten Anlagen des FADZ unkompliziert und kurzfristig gefertigt werden.
Säule 3
Masterstudiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design
Die Hochschule Coburg kooperiert beim Studiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design mit dem Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) in Lichtenfels. Die Studierenden können also sowohl von einem starken Forschungsbezug (Hochschule) als auch von hoher Anwendungsorientierung (Unternehmen) profitieren.
Im Wintersemester 2022 startete der Masterstudiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design (M. Eng.)“ erstmalig an der Hochschule Coburg an den Standorten Coburg und Lichtenfels. Der projektzentrierte Studiengang findet während des Semesters zur Hälfte am Hauptstandort in Coburg und im MACHBAR in Lichtenfels statt. Mittelfristig ist eine maximale Auslastung mit 15 Studierenden pro Semester vorgesehen.
- Seminare zu ausgewählten Themen entlang der gesamten Prozesskette der Additiven Fertigung
- Übungen und Praktika zu ausgewählten Themen entlang der gesamten Prozesskette der Additiven Fertigung
- Projekt- und Abschlussarbeiten u. a. in enger Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region
Merkmale des Studiengangs
- Master of Engineering (M.Eng.), Regelstudienzeit: 3 Semester (inkl. Masterarbeit), 90 ECTS
- Studienbeginn: Wintersemester (1. Oktober) und Sommersemester (15. März), ca. 15 Studienanfänger p.a., Ziel in 3 Jahren: ca. 45 Studierende im Studiengang
- Voll- und Teilzeitstudium/berufsbegleitendes Studium möglich
- Starker Forschungsbezug und hohe Anwendungsorientierung durch studentische Projektarbeiten bei und mit regionalen Partnern
- Potenzierung bestehender Kompetenzen an der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik wie beispielsweise CAx-Technologien, Topologieoptimierung, Werkstoffcharakterisierung und Bauteilqualifizierung
- Interdisziplinäre Anwendungsmöglichkeiten
Auswirkungen des Studienganges auf das regionale Innovationssystem
- Gezielte Adressierung des Bedarfs an akademisch qualifizierten Fachkräften in Zukunftstechnologien
- Begleitung des digitalen Wandels in der Region
- Forcierung der Synergieeffekte im Wissenstransfer/partnerschaftlicher Kompetenzausbau
Säule 4
„FADZ LAB“/ „MACHBAR“
Regelmäßiger Makerspace Betrieb, Veranstaltungen für Schulen und Lehreinrichtungen, Beispielhafte Veranstaltungen für die Bevölkerung
Zur Einbeziehung der breiten Gesellschaft und zur Förderung der MINT-Bildung bei v.a. jungen Menschen bietet das MACHBAR eine kreative und offene Wirkungsstätte um Ideen und Projekte umzusetzen. Als Begegnungs- und Lehrstätte stehen beispielsweise 3D-Kunststoffdrucker, 3D-Scanner, Lasercutter, einfache Robotikanwendungen, Mikroprozessoren und eine Werkstatt zur öffentlichen Nutzung durch Privatpersonen und gemeinschaftlichen Nutzung durch Schulen und Lehreinrichtungen zur Verfügung. Weiterhin sollen digitale Lehr- und Lernwelten im Rahmen des Digitalen Klassenzimmers für die unterschiedlichen Nutzergruppen erfahrbar werden, um die 21st century skills (Medienkompetenz, Kreativität, Flexibilität, Kollaboration uvm.) zu lehren und zu lernen.
Jeden Montag von 15:00 – 19:00 Uhr öffnet das Machbar in der Laurenzistraße 2, 96215 Lichtenfels im Rahmen des „Open Lab“ seine Türen für alle die sich für 3D-Druck, Konstruktion und 3D-Scanning interessieren. Das Angebot ist bewusst breit angelegt und lebt vom Austausch der community, sodass auch Personen ohne jegliche Vorkenntnisse einen niedrigschwelligen Einstieg in diese digitalen Technologien finden können. Grundlage ist der Ansatz „Hilfe-zur-Selbsthilfe“ um durch Austausch an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, etwa um kaputte Kleinteile zu digitalisieren und nachdrucken zu können oder eine fehlende Spielfigur herzustellen.
Darüber hinaus bietet der Machbar e.V. regelmäßig Workshops und Kurse an, in denen Inhalte Rund um digitale Technologien vermittelt werden, so etwa 3D Druck Kurse für Jugendliche und Erwachsene, Schokolade-3D Druck oder Robotik Kurse für Einsteiger & Fortgeschrittene. Als Anlaufstelle für Schulen und Vereine ist der Machbar e.V. auch im engen Austausch mit Bildungspartnern in der Region und entwickelt gemeinsam mit diesen Angeboten.
Im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen in der Innenstadt ist auch das Machbar ebenfalls regelmäßig geöffnet und Interessierte können sich zu Angeboten informieren, so etwa am im Rahmen des Weihnachtsmarkts im Dezember, am Tag der Städtebauförderung im Mai, beim Kindererlebnistag am im Juni oder im Rahmen des Flechtkulturfestivals im September.
Zweck und Zielsetzung sind insbesondere:
- Förderung der digitalen Bildung
- Förderung der Berufswahl und der Ausbildung im Bereich digitaler Zukunftstechnologien
- Bereitstellung von unentgeltlichen, informativen Angeboten im Zusammenhang mit der Anwendung digitaler Zukunftstechnologien und deren praktischer Umsetzung („praktische Bildung“)
- Förderung von Bildungsnetzwerken
- Förderung von Kulturveranstaltungen im Zusammenhang mit Zukunftstechnologien
Säule 5
Aus- und Weiterbildung, Lifelong Learning
(Weiter) Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte, Kurse für Berufs- und Fachschulen, Firmenindividuelle Schulungen. Gemeinsam mit den bestehenden Fachverbänden und Weiterbildungsträgern werden Bildungsmaßnahmen konzipiert und umgesetzt:
- Schulungen/Workshops (Industrie): Ein- bis mehrtägige Workshops für diverse Personalgruppen (Fachkräfte, Ingenieure, Management) oder Auszubildende in KMUs oder sonstigen Unternehmen. Im FADZ werden Workshop-Formate angeboten, die inhaltlich laufend an die Bedürfnisse der regionalen Unternehmen angepasst werden, etwa im Bereich Additive Fertigung, 3D-Scanning oder Laserbearbeitung.
Netzwerk
Gemeinsames Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Zu den fünf Säulen gehört zudem noch ein stabiles Fundament aus Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit, welches gemeinsam von den Partnern gestaltet wird. Abgeleitet aus dem 5-Säulen Modell adressieren die Partner ihre jeweiligen Zielgruppen mit zielgruppenspezifischer Kommunikation. Im Rahmen der vom FADZ Wirtschaftsverband organisierten FADZ Experten-Talks werden Themen wie IT-Sicherheit, Unternehmenskommunikation, strategischen Planungen für Firmen, nachhaltiges Bauen oder die Digitalisierung im Handwerk thematisiert. Darüber hinaus können Unternehmen Beratung zur Beantragung öffentlicher Fördermittel erhalten.