Mit dem Umbau C02 speichern – Der Umbau der Kirschbaummühle zum FADZ zeigt, wie klimaneutral gebaut werden kann

Veröffentlicht am: 22.11.2024

Klimaneutrale Sanierung der Kirschbaummühle – Beitrag im Rathaus Journal November 2024

Ein Kubikmeter Beton setzt 250 Kilogramm C02 frei. Holz bindet pro Kubikmeter zwischen 600 und 1700 Kilo C02. Wie wäre es, wenn ein Umbau so gestaltet wird, dass er am Ende mehr C02 bindet als freisetzt, also eine positive Bilanz für das Klima hat? In Lichtenfels geht der Zweckverband für das Forschungs- und Anwendungszentrum für digi­tale Zukunftstechnologien (FADZ) genau diesen Weg. Der Umbau der Kirschbaummühle zum Lern-, Forschungs- und Netzwerkort soll C02-neutral gelingen.

Es ist ein Vorreiter-Projekt. Hier soll so viel wie möglich erhalten und weiter genutzt werden. Hier soll möglichst viel Holz und möglichst wenig Beton verwendet werden. Dafür bekommt der Zweckverband Geld aus dem Klima­- und Transformationsfonds des Bundes. Elf Millionen Euro fließen dafür von Berlin nach Lichtenfels. Weitere Unter­stützung gibt es von der Oberfranken-Stiftung und der Städtebauförderung. Zusammen mit einem Eigenanteil von zwei Millionen Euro für den Zweckverband aus Stadt und Landkreis könne der Umbau finanziert werden, erklärt Geschäftsleiter Johannes Zeck.
Er zeigt, wie dieses Ziel gelingen kann: ,,Jeder Baustoff hat seine eigene C02-Bilanz. Wir können die Planungen des Um­baus mit diesen Daten hinterlegen und damit errechnen, wieviel C02 freigesetzt oder gebunden wird.“ In der Zukunftswerkstatt des Landkreises hat sich eine Projektgruppe dieses Themas angenommen und eine Waage gebaut. Auf der einen Seite werden Baustoffe auf­gehäuft, die den Klimawandel beschleunigen – auf der anderen klimapositive Baustoffe. So kann jeder für sich sein eigenes Bauverhalten abwiegen. Die Waage und die verschiedenen Baustoffe haben die Projektteilnehmer im 3-D-Druck umgesetzt. Auf einer echten Waage können die Baustoffe entsprechend ihres C02-Fußabdrucks abgewo­gen werden. Zeck hat das mit dem digitalen Zwilling der Kirschbaum­mühle gemacht. ,,Beim jetzigen Planungsstand können wir mehr C02 binden als wir beim Umbau freisetzen.“ Ge­nau sind das derzeit 312 Tonnen C02, die nach dem Umbau mehr gebunden sind als vor dem Umbau. Es wird ein Vor­zeige-Projekt, das transparent sein soll und an dem sich Bauwillige informieren können. Mitdenken und Nachma­chen sind gefragt. Das gelingt mit den beteiligten Projektpartnern und Pla­nungsbüros. ,,Wir wollen mit einem breiten Netzwerk zei­gen, was heute alles möglich ist – und das auch tun“, sagt Zeck. Der klimaneutrale Um­bau der Kirschbaummühle soll bis 2027 fertig sein.