Das FADZ Fünf-Säulen Modell füllt sich mit Leben
Das Forschungs- und Anwendungszentrum für Digitale Zukunftstechnologien – kurz FADZ – lebt vom Zusammenspiel der beteiligten Partner. Unter dem Dach der FADZ Vision füllen sie das FADZ mit und für ihre jeweiligen Zielgruppen mit Leben. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg im Bereich der Forschung, Transfer und Lehre, der FADZ Wirtschaftsverband e.V. mit Angeboten für (regionale) Unternehmen, der MACHBAR e.V. schafft Zugang zu digitalen Technologien für die breite Öffentlichkeit und der FADZ Zweckverband gewährleistet Infrastruktur und Unterstützung bei den Angeboten der Partner. Im Fünf-Säulen Modell wurden die strategischen Zielsetzungen festgelegt, entlang denen die Partner Angebote, Dienstleistungen und Bildungsmaßnahmen gestalten. Nach der feierlichen Eröffnung des MACHBAR – der Zukunftswerkstatt des FADZ in der Laurenzistraße 2 in Lichtenfels am 04.10.2022 füllen sich diese Fünf-Säulen sukzessive mit Leben:
Säule 1 „Angewandte Forschung für regionale Unternehmen“
Oberfranken erhält ein Technologietransferzentrum (TTZ) in Lichtenfels – das „Kooperative TTZ Oberfranken Digitale Intelligenz“ wird an die Hochschule Coburg und an die Technische Hochschule Nürnberg angeschlossen sein und an den Standorten Lichtenfels und Kronach aufgebaut. Der Freistaat Bayern fördert dies im Rahmen des „Hightech Transfer Bayern“ mit knapp 4 Mio. € Fördermitteln am Standort in Lichtenfels. Fokus der Hochschule Coburg im TTZ in Lichtenfels sind digitale Kompetenzen im Produktlebenszyklus, welche v.a. regionalen Unternehmen bedarfsgerecht zugänglich gemacht werden.
Säule 2 „Anwendungsberatung & Wissenstransfer“
- Beratung und Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln wie bspw. Forschungszulage oder dem Digitalbonus
- Additive Fertigung im Spritzguß
Säule 3 „Masterstudiengang Additive Manufacturing and Lightweight Design“
Im Wintersemester 2022 startete der Masterstudiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design (M. Eng.)“ erstmalig an der Hochschule Coburg an den Standorten Coburg und Lichtenfels mit zunächst vier Studierenden. Der projektzentrierte Studiengang findet während des Semesters zur Hälfte am Hauptstandort in Coburg und im Machbar in Lichtenfels statt. Mit dem Sommersemester 2023 wuchs die Studierendenzahl auf acht an, mittelfristig ist eine maximale Auslastung mit 15 Studierenden pro Semester geplant. (Derzeit liegen für das Wintersemester 15 Bewerbungen vor.)
4 „FADZ LAB“/ „MACHBAR“
- Workshops des Machbar e.V.: 3D Druck Kurse für Jugendliche und Erwachsene, Schoko 3D Druck, Robotik Kurse Beginner & Advanced, Austausch mit regionalen Schulen und Vereinen
- Im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen in der Innenstadt ist auch das Machbar regelmäßig geöffnet und Interessierte können sich zu Angeboten informieren, so etwa am Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023, beim Kindererlebnistag am 3.6.2023 und im Rahmen der Schnitzeljagd am Tag der offenen Tür des Archivs der Zukunft am 15.7.2023
- Jeden Montag von 15:00 – 19:00 Uhr öffnet das Machbar im Rahmen des „Open Lab“ seine Türen für alle die sich für 3D-Druck, Konstruktion und 3D-Scanning interessieren. Das Angebot ist bewusst breit angelegt und lebt vom Austausch der community, sodass auch Personen ohne jegliche Vorkenntnisse einen niedrigschwelligen Einstieg in diese digitalen Technologien finden können. Grundlage ist der Ansatz „Hilfe-zur-Selbsthilfe“ um durch Austausch an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, etwa um kaputte Kleinteile zu digitalisieren und nachdrucken zu können oder eine fehlende Spielfigur herzustellen.
Säule 5 „Aus- und Weiterbildung, Lifelong Learning“
- Im Rahmen der Zertifikatskursreihe „Prozesskette Additive Fertigung“ (PAF) bietet die Hochschule Coburg seit dem Wintersemester 2022 berufsbegleitende Qualifizierungskurse zu den Verfahren der Additiven Fertigung, Konstruktion und des 3D-Scannings in unterschiedlichen Bereichen an. Teilnehmer:innen bekommen das Know-how, um Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der Additiven Fertigung und Digitalisierung von Objekten zu erkennen und diese gewinnbringend im eigenen Unternehmen anzuwenden. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird zudem durch eine ressourcenschonende Fertigung berücksichtigt.
- Azubi Workshop des FADZ Wirtschaftsband | Einführung in die faszinierende Welt des 3D-Drucks
- Workshop des FADZ Wirtschaftsband | Einführung in die additive Fertigung | Schwerpunkt FDM
- Seminar des FADZ Wirtschaftsband | Gespräche sicher führen | Konfliktklärung mit Methode
- Mehrtägiges Seminar des FADZ Wirtschaftsband | Weiterbildung zum Konstrukteur additiv gefertigter Einsätze für Spritzgusswerkzeuge in Theorie und Praxis
Gemeinsames Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Zu den fünf Säulen gehört zudem noch ein stabiles Fundament aus Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit, welches gemeinsam von den Partnern gestaltet wird. Abgeleitet von der FADZ-Vision adressieren die Partner ihre jeweiligen Zielgruppen mit zielgruppenspezifischer Kommunikation. Im Rahmen der vom FADZ Wirtschaftsverband organisierten FADZ Experten-Talks werden Themen wie IT-Sicherheit, Unternehmenskommunikation, strategischen Planungen für Firmen, nachhaltiges Bauen oder die Digitalisierung im Handwerk thematisiert. Darüber hinaus können Unternehmen Beratung zur Beantragung öffentlicher Fördermittel erhalten.
Förderung der technischen Ausstattung durch den Freistaat Bayern
Als zentraler Aspekt der Zusammenarbeit wird die technische Ausstattung des FADZ von den Partnern gemeinschaftlich genutzt. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie fördert diese technische Erstausstattung des FADZ bis zum Jahr 2026 mit 5 Mio. € im Rahmen eines Investitionskostenzuschusses. Auch von Seiten der regionalen Wirtschaft wird die technische Ausstattung in Form von Eigenmitteln unterstützt. So wurden etwa durch regionale Unternehmen eine Laserstrahlschmelzanlage für den Metall 3D Druck dem FADZ zur Verfügung gestellt, sowie Softwarelizenzen für Konstruktionsanwendungen.
Das FADZ in der ehemaligen Kirschbaummühle
Diese Entwicklungen und Maßnahmen bilden zudem die Grundlage für das FADZ in der ehemaligen Kirschbaummühle in der Coburger Straße 43 ab 2026. Gefördert mit 11 Mio. € durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wird das Gebäude CO2-neutral saniert und einer neuen Nutzung als Bildungs- und Technologiestandort zugeführt. Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021 findet gegenwärtig die Entwurfsplanung der Kirschbaummühle statt. An Bestand wird so viel wie möglich und wo sinnig erhalten, sodass das stadtbildprägende Gebäude auch nach dem Umbau sich in das Gesamtbild im Quartier einfügt. Das vordere Villagebäude soll denkmalgerecht saniert werden, ebenso die Außenfassade des mittleren Mühlengebäudes und des Siloteils an der Rückseite. Aufgrund statischer Mängel und Feuchtigkeitsschäden wird der Turm in der Mitte des Gebäudes neu aufgebaut, auf gleicher Höhe wie der aktuelle Turm im Bestand. Auf der Dachfläche auf dem Turm wird die zentrale Lüftungsanlage für das Gebäude installiert und durch eine Einhausung verdeckt. Nachhaltige und ggf. wieder aufbereitete Baustoffe sollen im Inneren und Äußeren zum Einsatz kommen, um eine klimaneutrale Bilanzierung des Umbaus und späteren Betriebs zu gewährleisten.