Baudurchführungsbeschluss für die Kirschbaummühle

Veröffentlicht am: 18.07.2024

Das FADZ - Bildung und Wissenstransfer in der Region

Das Forschungs- und Anwendungszentrum für Digitale Zukunftstechnologien – kurz FADZ – lebt vom Zusammenspiel der beteiligten Partner. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg im Bereich Forschung, Transfer und Lehre, der FADZ Wirtschaftsverband e.V. mit Angeboten für (regionale) Unternehmen, der MACHBAR e.V. schafft Zugang zu digitalen Technologien für die breite Öffentlichkeit und der FADZ Zweckverband gewährleistet Infrastruktur und Unterstützung bei den Angeboten der Partner. Im Fünf-Säulen Modell wurden die strategischen Zielsetzungen festgelegt, entlang denen die Partner Angebote, Dienstleistungen und Bildungsmaßnahmen gestalten. Nach der feierlichen Eröffnung des MACHBAR – der Zukunftswerkstatt des FADZ in der Laurenzistraße 2 in Lichtenfels am 04.10.2022 füllen sich diese Fünf-Säulen sukzessive mit Leben.

Das FADZ in der ehemaligen Kirschbaummühle

Diese Entwicklungen und Maßnahmen bilden die Grundlage für den künftigen Betrieb des FADZ in der ehemaligen Kirschbaummühle in der Coburger Straße 43. Gefördert mit 11 Mio. € durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wird das Gebäude CO2-neutral saniert und einer neuen Nutzung als Bildungs- und Technologiestandort zugeführt. Ursprünglich wies eine Machbarkeitsstudie von Ende 2020 voraussichtliche Umbaukosten von 13 Mio. € auf, bei einem Eigenanteil von 2 Mio. € für den FADZ Zweckverband. Im Zuge der erheblichen Baupreissteigerungen bedingt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine erhöhten sich die voraussichtlichen Kosten in der Vorentwurfsplanung im Februar 2023 auf 20,5 Mio. €. Seitdem wurden Einsparpotentiale im und am Gebäude umgesetzt, etwa durch Reduktionen am Baukörper, der Konkretisierung von Arbeitsweisen in Laboren oder der flexiblen Raumnutzung. Mit Vorliegen der Kostenberechnung und Entwurfsplanung im Juni 2024 konnten die Gesamtkosten auf 17 Mio. € reduziert werden. Diese Gesamtkosten sind so mit Fördermitteln hinterlegt, dass der Eigenanteil des FADZ Zweckverbandes die geplanten 2 Mio. € nicht überschreitet. Im Detail stellt sich die Finanzierung wie folgt dar: Aufgrund der Strahlkraft des Projekts für Oberfranken, dem städtebaulichen Stellenwert des Gebäudes in der Lichtenfelser Innenstadt und der voraussichtlichen Denkmaleigenschaften, stehen konkret Förderungen durch die Städtebauförderung der Regierung von Oberfranken und der Oberfrankenstiftung von insgesamt 3,7 Mio. € in Aussicht. Weitere 300.000 € Eigenmittel kommen von der Stadt Lichtenfels, deren Innenstadt und Sanierungsgebiet III umfassend von einer Sanierung der Kirschbaummühle und damit der Aufwertung des Quartiers Coburger Straße profitieren wird. In Summe mit den 11 Mio. € Fördermitteln des Bundes belaufen sich damit wie 2020 prognostiziert die Eigenmittel des FADZ Zweckverbands auf 2 Mio. €.

Auf- und Ausbau des Forschungs- und Hochschulstandorts

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie beteiligt sich zudem mit 5 Mio. € an Fördermitteln für die technische Ausstattung des FADZ. In Summe kommen damit knapp 20 Mio. € an öffentlichen Fördermitteln für die Sanierung der Kirschbaummühle und die technische Ausstattung zusammen, um die Kreisstadt Lichtenfels zu einem dauerhaften Hochschul- und Forschungsstandort auszubauen. Der FADZ Zweckverband hat sich dies, ebenso wie die Stärkung der digitalen Bildung, des Umweltschutzes und der regionalen Wirtschaftsförderung als Ziele gesetzt und verwirklicht diese bereits jetzt mit den Partnern im FADZ – MACHBAR in der Lichtenfelser Innenstadt und mittelfristig in der Kirschbaummühle. Nach Zustimmung des FADZ Zweckverbands zur Entwurfsplanung an der Sitzung am 12.07.2024 und des Beschlusses des Stadtrats der Stadt Lichtenfels zur Bereitstellung der Eigenmittel am 15.07.2024 wird im nächsten Schritt die Baugenehmigung durch den FADZ Zweckverband beantragt. Die Kirschbaummühle wird Laborflächen für technische Anlagen im Bereich Additive Fertigung, Automatisierungstechnik und Künstlicher Intelligenz beinhalten. Daneben gibt es Büroarbeitsplätze für die MitarbeiterInnen, einen Seminarraum, Werkstätten, eine Ausstellungsfläche und einen flexiblen Veranstaltungsraum. Als Forschungspartner nutzt vor allem die Hochschule Coburg diese Flächen mit Kooperationspartnern im Rahmen des Kooperativen Technologietransferzentrum (TTZ) Oberfranken - Digitale Intelligenz und ebenso für Lehre und Praxis im Rahmen des Studiengangs „Additive Manufacturing and Lightweight Design“. Für das TTZ am Standort Lichtenfels stellt das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst der Hochschule Coburg bis 2028 knapp 4 Mio. € an Fördermitteln hauptsächlich für wissenschaftliches Personal zur Verfügung.

Lernen an der Kirschbaumühle: nachhaltiges Bauen als bundesweites Referenzprojekt

Als eines von drei durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekten in der Maßnahme „Lernen am CO2 neutralen Alltagsbau“ wird der CO2-Fußabdruck der Sanierung und des späteren Betriebs abgebildet. Der Umbau der Kirschbaummühle weist nach aktuellem Planungsstand eine negative CO2 Bilanz von 312 Tonnen CO2 auf – d.h. die verwendeten Baustoffe weisen in Summe diese CO2 Einsparungen auf (scope 2). Die Gebäudeplanung wird hierbei mittels eines digitalen Zwillings abgebildet, bei dem für die jeweiligen Baustoffe deren CO2 Bilanz hinterlegt ist. Baustoffe, deren Herstellung und Transport in Summe mehr CO2 ausstoßen, beispielsweise Beton, verschlechtern diese Bilanz. Durch den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen wie Holz oder nicht-fossilen Dämmstoffen und durch die größtmögliche Nutzung von Bestand kann CO2 wiederum eingespart werden. Die Systematik wird in der weiteren Planung und im Bau fortgeschrieben und weiter konkretisiert.

Impuls für die Zukunft: die Kirschbaummühle als Heimat für Bildung und Wissenstransfer in der Region und darüber hinaus

Nach intensiven Arbeiten der letzten Jahre findet das FADZ nun bald seine Heimat in der Kirschbaummühle. Der FADZ Zweckverband kann durch die umfassenden Förderungen die Vision in die Realität umsetzen. Die Hochschule Coburg kann mit den umfassenden Personalressourcen Forschungs- und Entwicklungsleistungen nach den konkreten Bedarfen der Unternehmen anbieten. Somit werden beste Voraussetzungen für die Stärkung der regionalen Wirtschaft im Landkreis Lichtenfels geschaffen. Die Verbandsvorsitzenden des FADZ Zweckverbands, Erster Bürgermeister der Stadt Lichtenfels Andreas Hügerich und Landrat des Landkreises Lichtenfels Christian Meißner loben die Arbeit aller Beteiligten:
Den Verantwortlichen ist es in der Planung und Umsetzung gelungen, den Weg zur Kirschbaummühle zu ebnen, unter Einhaltung der veranschlagten Eigenmittel für den FADZ Zweckverband. Wir danken den beteiligten Partnern und Fördermittelgebern und können stolz verlauten: die digitale Zukunft wird ihre Heimat im Landkreis Lichtenfels in der Kirschbaummühle finden!
  Ansprechpartner: Johannes Zeck, Geschäftsleiter FADZ Zweckverband, johannes.zeck@fadz-lichtenfels.de, Tel: 09571 / 795 560, Laurenzistraße 2, 96215 Lichtenfels